DER ARCHIMEDISCHE PUNK

Optimisten, Pessimisten & Realisten

Psychologen haben herausgefunden, dass Depressive die akkurateren Realisten sind. Aber wer wollte lieber ein depressiver Realist sein? Auch ist wissenschaftlich belegt: ein gewisses Mass von Selbstüberschätzung ist gesund und bringt weiter. Also: was wollen wir?

Der Realist meint die Welt so zu sehen, wie sie ist. Der Optimist sieht sie als etwas Wandelbares, das er immer wieder zu seinen Gunsten zu gestalten sucht. Aber auch der Pessimist kann punkten: Wer das Schlimmste befürchtet, legt sich ins Zeug. Alles eine Frage der Dosis und der passenden Situation. Nicht umsonst hat der versierte Coach seine Graduierungsfragen. Wieviel Optimismus, Pessimismus und Realismus darf es denn sein?

Für wirkungsvolle, nachhaltige Veränderungs- und Überzeugungsarbeit sind drei Voraussetzungen wichtig: Erstens muss der Klient die Zuversicht haben, dass Veränderung möglich ist. Zweitens muss er ein intensives Gespür für den Nutzen einer Veränderung haben. Und er muss drittens plausible nächste Schritte auf dem Weg dorthin sehen. Das heisst: der Job eines NLP-Coachs besteht darin, ein unerschrocken optimistischer Anwalt der Veränderun zu sein. Und sämtliche Register seines Verhaltensrepertoires ziehen um alles, was für eine überzeugende Veränderung spricht, in die Waagschale zu werfen. Hat der Klient Feuer gefangen, kann der Coach seinen optimistischen Enthusiasmus zunehmend herunterfahren. Jetzt ist der Klient dran. Wenn das Coaching auf Kurs ist, darf der Coach ruhig mal den miesepetrigen Advocatus Diaboli geben.

So oder so: ob Opti- oder Pessi- – in unseren NLP-Seminaren misten wir aus.

It's my job to be happy.

DALAI LAMA

Was genau ist eigentlich Modelling?

NLP basiert - wie wir wissen - auf der Idee des Modellings, dem Lernen von den Allerbesten. Aber Modelling heisst nicht einfach - wie vielfach falsch verstanden - nachahmen, sondern das Nachahmenswerte so auf den Punkt bringen, dass die wesentlichen Erfolgsmomente leicht reproduzier- und lehrbar werden.

Die Grundidee der NLP-Begründer war schlicht genial: Sie suchten Antworten auf diese drei Fragen:

1. Was machen Erfolgreichere anders als ich??
2. Was mache ich anders, in den Momenten, wo ich besonders erfolgreich bin??
3. Und wie lässt sich das reproduzieren oder sogar verbessern?

Dass RICHARD BANDLER & JOHN GRINDER in den frühen siebziger Jahren die erfolgreichen Therapeuten PERLS, SATIR, ERICKSON modelliert haben, ist mittlerweile Folkore. Viele denken, Modellieren sei einfach nachmachen, was Erfolgreiche tun. Aber das greift eindeutig zu kurz. Modelling heisst: wahrnehmen, Hypothesen bilden, testen, was Erfolgreiche erfolgreich macht. Und jetzt kommt der wichtige Teil, den viele vergessen: das minimale Set der entscheidenden Treiber eruieren und daraus ein simples, elegantes System entwickeln.

In diesem Sinn sind auch Leute wie FRIEDEMANN SCHULZ VON THUN Modellierer, ebenso BYRON KATIE, MARSHALL ROSENBERG und viele andere, die ihr Modell für erfolgreiche Gesprächsführung und Veränderung konstruiert haben.

Und wir können noch einen Schritt weitergehen, indem wir uns fragen: Wie hängen "gewaltfreie Kommunikation", "The Work", "Systemische Therapie", "Provokative Therapie", "RFT", "EMDR", Hypnose mit NLP zusammen? Was ist der gemeinsame Nenner, was sind die entscheidenden "Changebooster" (veränderungswirksame Elemente) bei all diesen Modellen? Wie lässt sich daraus ein kohärentes, einfach anzuwendendes Modell mit möglichst wenig, aber wirksamen Elementen konstruieren?

NLP ist die ultimative Rosinenpickermethode, die sich überall das Beste und Wirkungsvollste herauspflückt.

Und NLP ist ein Work in Progress. Es hat sicher nicht in den siebziger Jahren mit der Arbeit von BANDLER und GRINDER aufgehört. NLP lebt auch heute von einem neugierigen Forscher- und Experimentiergeist. Leute wie ROBERT DILTS, BERND ISERT, MARTINA SCHMIDT TANGER, LUKAS DERKS, WOLFGANG WALKER, CHRIS MULZER und viele andere haben es mit ihren Ideen und neuen Modellen bereichert.

Ich selber beschäftige mich seit 1985 damit und habe im Laufe der Zeit eine ganze Reihe noch effektiverer Vorgehensweisen entdeckt als die seinerzeit selbst gelernten: MAPPING OUT/ OUTMAPPING, die P/I/LO/T-Strategie, K/A/R/A/T & S/A/U/B/E/R, das P/E/A/R/L-Modell, HYPNOTALK etc. Mehr dazu in meinen Kursen.

Wer sich über den Tellerrand des NLP hinauschauend mit den Prinzipien erfolgreicher Veränderung beschäftigen möchte, dem seien diese zwei Bücher wärmstens empfohlen: JEROME FRANK, "Die Heiler" und MARTIN SELIGMAN, "What You Can Change and What You Can't – The Complete Guide to Successful Self-Improvement".

Try changing. Reality also changing.

DALAI LAMA

Live as if you were to die tomorrow. Learn as if you were to live forever.

MAHATMA GHANDI

Wenn wir die Menschen nur nehmen wie sie sind, so machen wir sie schlechter; wenn wir sie behandeln, als wären sie, was sie sein sollten, so bringen wir sie dahin, wohin sie zu bringen sind.

GOETHE

(Wenn das nicht die ultimative Coaching-Maxime ist …)

Lie to me

Die Forschung, die das das lügnerische Verhalten von Verkäufern, Studenten, Politikern, Drogenabhängigen, Verbrechern untersucht, zeigt eines deutlich: Egal ob jung oder alt, Mann oder Frau. Nur sehr wenige Menschen sind fähig, Lügen als solche zu erkennen. Besonders schlecht schneiden langjährige Ehepaare, ab, wenn es darum geht, zu bemerken, wann der Partner lügt. Aber auch "Experten" wie Richter, Psychologen, Polizeibeamte brillieren nicht.

Woran liegt das? Die meisten Menschen in allen Kulturen halten bei mutmasslichen Lügnern vor allem nach körpersprachlichen Signalen Ausschau, beispielsweise Abbruch des Augenkontaktes, Fuchteln mit den Händen, unruhigem auf dem Sessel Hin- und Herrutschen. Aber das sind nicht die verräterischen Hinwei­se auf Lügen. Diese liegen woanders – sie liegen in der Sprache.

Lügner gebrauchen bestimmte Wörter öfter oder seltener als Nichtlügner.

Wahre Aussage weisen folgende Merkmale auf:

Der Sprecher erwähnt sich selbst (ich, mein, mir) und andere (er, sie, es, euer, ihr, sie) häufiger

Er drückt seltener negative Gefühle aus

Er verwendet seltener Wörter, die Bewegungen ausdrücken (gehen, fahren) oder die sich auf räumliche Dimensionen beziehen (oben, unten)

Er beschreibt häufiger, was er wahrnimmt (sehen, hören) und verwendet häufi­ger Zeitbegriffe (Tag, Uhrzeit, morgens, abends)

Er zitiert, was er sich in bestimmten Situationen innerlich sagt.

Wer die Wahrheit erzählt, steht dazu, dass er sich nicht an alle Details genau erinnert, Lügner machen das eher nicht und scheinen sich auch an unwichtige Details zu erinnern.

Lügner erwähnen sich selbst und andere seltener. Sie benutzen seltener ausschliessliche Wörter (ausser, oder, weder noch) und Zeitbegriffe. Dafür verwen­den sie häufiger emotionsgeladene negative Wörter (Kampf, Hass, Feind). Ausserdem gebrauchen sie häufiger Wörter, die mit Aktivität und Raum zu tun haben. Vielleicht weil sie von sich ablenken möchten?

Dabei müssen wir uns bewusst sein, dass dieses Wissen je länger desto mehr nicht nur den Lügnerjägern, sondern auch den Lügnern zur Verfügung steht. Und der eine oder andere Lügner wird das geschickt in sein Verhalten einbeziehen. Auch das ist Evolution! Das gilt generell für Kommunikation. Auch der frisch ausgebildete Coach, der jeden Klienten mit seiner Wunderfrage beglückt, läuft Gefahr, dass mal einer mit müdem Lächeln sagt: "Ja, das habe ich auch schon gehört, aber geholfen hat es mir kein bisschen." Auch Verkäufer können nicht mehr mit den ewig gleichen Einwandbehandlungen hausieren.

Deshalb gilt: Je grösser das Repertoire, desto grösser ist die Flexibilität, das Gegenüber immer wieder mit überraschenden Interventionen auf neues Terrain zu locken. Wo sonst wäre Veränderung zu finden?

Mit der hier angeschnittenen Thematik beschäftigen wir uns insbesondere in meiner NLP-MASTER-AUSBILDUNG.

Die Jungtürken der Psychologie

1. NLP geht intuitiv voraus

Als NLP in den frühen siebziger Jahren auf der Bildfläche erschien, hatte die akademische Psychologie nicht viel zu bieten, was eine rasche und effektive Lösung psychischer Probleme betraf. Psychologen beschäftigten sich vor allem mit Erforschung und Katalogisierung von Problemen. Da war das NLP ein frecher, frischer Wind. RICHARD BANDLER und JOHN GRINDER hatten sich umgeschaut, wie anerkanntermassen erfolgreiche Praktiker vorgingen, um psychische Knacknüsse zu lösen. Und es war ihr Talent, deren Vorgehensweisen in griffige, leicht lernbare Formate zu verpacken. So entstanden NLP-Techniken zur Behandlung von Phobien, Süchten, zur Veränderung einschränkender Glaubenssätze, zur Beseitigung emotionaler Blockaden, zur Konfliktlösung, zur Förderung von Kreativität und immer mehr auch ganz generell zu effektiverer Kommunikation.

NLP hatte im richtigen Moment ein Vakuum der Psychologie gefüllt. Dadurch erklärt sich auch die rasche und breite Akzeptanz des NLP und sein weltweiter Erfolg.

Kürzlich war ich in den Ferien an meinem neuen Zweitwohnsitz im Oman. Wenn mich Omanis gefragt haben, was ich beruflich mache, habe ich mir wacker Mühe gegeben auch für eine fremde Kultur verständlich zu umschreiben, was ich tue. Und dann die für mich absolut unerwartete Reaktion: "Ja, ist das so etwas wie NLP?"

Die Anwendungsmöglichkeiten des NLP sprengten schnell den engen therapeutischen Rahmen und fanden Einzug in Unterricht, Training, Verkauf, Führung, Sport, Politik etc. Coaches und professionelle Kommunikatoren griffen die NLP-Werkzeuge mit Begeisterung auf. Immer mehr wurde NLP auch für mehr und mehr Selbstanwender ein wertvolles Instrument zur Gestaltung des Alltags.

2. Wissenschaftliche Forschungen bestätigen NLP-Annahmen.

Wenn RICHARD BANDLER und JOHN GRINDER zu anfang noch von vielen intuitiv erfassten Grundannahmen ausgingen, so bekamen sie in den achtziger und neunziger Jahren mehr und mehr Rückendeckung von praxisorientierten Sozialpsychologen und von Neurologen, die mit neuartigen Forschungsmöglichkeiten die empirisch gefundenen Erkenntnisse der NLP-Pioniere auch wissenschaftlich fundiert bestätigten.

So erklärten die 1992 von italienischen Forschern entdeckten Spiegelneuronen, weshalb das von BANDLER & GRINDER postulierte Spiegelverhalten zum Aufbau einer kooperativen Vertrauensbeziehung funktionierte und dass der Mensch grundsätzlich auf Empathie programmiert ist. Die einen ein bisschen mehr, die anderen ein bisschen weniger.

Weitere Forschungen belegten,

weshalb eine lösungsorientierte Gesprächsführung auch neurologisch ein Muss ist, da übermässige Problemorientierung problembelastete Synapsennetzwerke zunehmend stärkt und sich somit absolut kontraproduktiv auswirkt.

dass dank der sogenannten Neuro-Plastizität mit den richtigen Interventionen Veränderung bis ins hohe Alter möglich ist. NORMAN DOIDGE hat in seinem Buch "Neustart im Kopf" die wesentlichen Erkenntnisse zusammengetragen: Alter schützt vor Lernen nicht!

TIMOTHY D. WILSON und der höchst eigenwillige und kreative DAVID EAGLEMAN haben erforscht, was wir sinnvollerweise über das Unbewusste wissen können und was für Konsequenzen dieses Wissen für unseren Alltag hat. Auch hier lagen BANDLER & GRINDER richtig. Keine Veränderung ohne Einbezug des Unbewusstseins.

Auch dass ein Gespräch die biologische Struktur des Gehirns dauerhaft verändern kann, wurde wiederholt nachgewiesen. Der Erfolg von Therapien, Coachings und generell von Überzeugungsarbeit lässt sich also auf der Ebene der Neurologie beobachten.

3. Pfiffige Psychologen nehmen den Ball des NLP auf und werfen ihn weiter

Mittlerweile steht NLP nicht mehr allein da mit seinem frischen Ansatz der positiven Psychologie. Eine neue Generation von Psychologen gaben sich nicht damit zufrieden, ihre Felle wegschwimmen zu sehen und haben mit fundierten Forschungsmethoden und umsetzbaren Ideen mächtig aufgeholt. Als Vortragsredner, Buchautoren, Seminaranbieter wollten sie sich selber ein Stück vom Kuchen des vom NLP erschlossenen Marktes abschneiden.

MARTIN SELIGMANN rief 1998 als damaliger Vorsitzender der American Psychological Association (APA) die 15'000 Mitglieder auf, sich auf Stärken statt auf Schwächen des Menschen zu konzentrieren, nachdem zwischen 1967 und 1994 ein den einschlägigen Fachzeitschriften 90'000 Artikel zum Thema Angst, Schmerz, Depression erschienen und nur 5000 sich mit Freude, Zufriedenheit und Glück beschäftigten. Damit leitete er eine Wende ein und wurde zum Vater der in den letzten Jahren rasant gewachsenen positiven Psychologie. Er schrieb Bücher wie "Der Glücksfaktor: warum Optimisten länger leben."

ROY BAUMEISTER zeigt, dass der Mensch aus biologischen Gründen nicht fähig ist, zuviele gute Entscheidungen hintereinander zu treffen. Es lohnt sich also, zu wissen, unter welchen Bedingungen gute Entscheidungen überhaupt möglich sind.

GERD GIGERENZER, DANIEL KAHNEMANN, AP DIJKSTERHUIS haben ebenfalls erforscht, wie sehr das Unbewusste und Gefühle im Widerspruch zu rationalen Entscheidungen stehen und wie man dieses Wissen nutzen kann

DAN SIEGEL verbindet in seiner sogenannten "Interpersonal Neurobiology" das Wissen um Neurologie mit massgeschneiderten therapeutischen Interventionen

RICHARD WISEMAN, der "Did-You-Spot-The-Gorilla-Mann" setzt für gewünschte Veränderungen konsequent beim Verhalten an.

JAMES PENNEBAKER untersucht, wie sich Persönlichkeit, emotionale Verfassung, Denkstil und soziale Beziehungen eines Menschen in seiner individuellen Sprache ausdrücken.

Viele dieser Ansätze greifen auf, was NLPler schon seit langem praktizierten. Aber es gibt auch viele neue Erkenntnisse, die NLP modifizieren, verändern, neu gewichten und die zum Teil absolut kontraintuitiv sind. Es lohnt sich also, sich damit zu beschäftigen.

Die hier namentlich erwähnten Forscher haben alle lesenswerte Bücher geschrieben. Aber das Meiste der neuen Forschungsresultate ist noch nicht im Alltag angekommen.

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